
Der Herbst ist eingebrochen und mit ihm eine spürbare Veränderung der Luft, wenn die Wärme des Sommers der nahenden Kälte des Winters weicht. Mit dem kühleren Wetter bietet der Herbst eine ideale Gelegenheit, die weniger bereisten Regionen Portugals jenseits der Küstenattraktionen zu erkunden. Wenn sich die Sommertouristen verabschieden, beginnt an vielen Reisezielen eine ruhigere Saison, die oft mit günstigeren Preisen einhergeht. Gibt es eine bessere Zeit für einen erfrischenden Kurzurlaub?
Für Naturliebhaber ist Portugal im Herbst besonders reizvoll. Die Wälder Portugals locken mit ihrem farbenfrohen Laub, das atemberaubende Landschaften in leuchtenden Rot-, Gelb- und Orangetönen schafft. Wer sich ins Landesinnere wagt, entdeckt eine andere Seite Portugals, die einen schönen Kontrast zu den geschäftigen Städten und überfüllten Stränden bildet. Jetzt ist der perfekte Moment, um die Wanderschuhe zu schnüren, eine warme Jacke anzuziehen und den Rucksack zu packen. Begleiten Sie uns auf einer Erkundungstour durch fünf der schönsten Wälder Portugals, um diesen Herbst zu genießen.
Mata do Buçaco

An erster Stelle steht der Buçaco Nationalwald (Mata Nacional do Buçaco), der oft als „Zauberwald Portugals“ bezeichnet wird. Es handelt sich um den größten Wald auf dem portugiesischen Festland. Dieser beeindruckende, 105 Hektar große, ummauerte Wald in Luso in Zentralportugal ist weniger ein natürlicher Wald als vielmehr eine riesige botanische Sammlung mit über 250 Baum- und Straucharten. Er umfasst nicht nur einheimische Pflanzen, sondern auch exotische Exemplare, die von portugiesischen Seefahrern aus fernen Ländern wie Brasilien und Indien eingeführt wurden.
Bei einem Spaziergang durch diesen herrlichen Wald fühlt man sich wie in einem tropischen Regenwald in Westeuropa. Die von Karmelitermönchen im 17. Jahrhundert errichtete Mauer umschließt den Wald und das Kloster, wobei zehn Tore Zugang zu den botanischen Wundern gewähren. Auch die gepflasterten Wege, die zum bezaubernden Wasserfall Fonte Fria führen, wurden von den Mönchen angelegt. Der Wald war zu jener Zeit so bedeutend, dass der Papst erklärte, dass jeder, der den Bäumen Schaden zufügte, exkommuniziert werde!
Nationalpark Peneda-Gerês

Der an der Nordgrenze Portugals gelegene Nationalpark Peneda-Gerês zählt zu den schönsten Naturlandschaften des Landes und ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Gerês-Xurés. Der Park hat seinen Namen von den markanten Gebirgszügen, die sein Terrain prägen: der Serra da Peneda und der Serra do Gerês. Während ein Großteil des Parks felsiges Gelände mit spärlicher Vegetation aufweist, bietet er ausgezeichnete Wandermöglichkeiten inmitten dichter Wälder.
In den vielen Tälern zwischen den Gipfeln fließen Flüsse die steilen Hänge entlang und nähren üppige, dichte Mischwälder. Diese nördliche Region bewahrt eine ausgeprägte atlantische Flora, die auch dann noch gedeiht, wenn mediterrane Ökosysteme einen Großteil Portugals dominieren. Diese Wälder beherbergen eine Vielzahl von Eichen- und Kiefernarten, die eine atemberaubende und vor allem zu dieser Jahreszeit unglaublich lebendige Kulisse für Ihren Rückzugsort bilden. Sie können die Wälder auf gemütlichen Spazierwegen, anspruchsvolleren Wanderrouten oder sogar mit dem Kanu erkunden, wenn Sie abenteuerlustig sind.
Mata dos Sete Montes

Der Mata dos Sete Montes (Nationalwald der Sieben Hügel) in der portugiesischen Stadt Tomar kann auf eine faszinierende Geschichte zurückblicken. Der 39 Hektar große Wald wurde ursprünglich vom Christusorden, den Nachfolgern des Tempelritterordens, angelegt und von einer Mauer umgeben, um sowohl als Anbaufläche als auch als ruhiger Rückzugsort für den Orden zu dienen.
Dieser bezaubernde Park bietet makellos gepflegte Gärten und ein üppiges Waldgebiet mit offenen Flächen, die sich perfekt für gemütliche Spaziergänge zwischen jahrhundertealten Zypressen, Judasbäumen, Eichen und Olivenbäumen eignen. Besuchen Sie unbedingt die „Charolinha“, einen einzigartigen zylindrischen Turm und eine aus Stein gehauene Miniaturkirche, die durch einen Wassergraben getrennt und nur über eine Steinbrücke zugänglich sind.
Covão da Ametade

Der Covão da Ametade liegt im Naturpark Serra da Estrela östlich von Coimbra und bietet eine malerische Kulisse für einen Herbstausflug. Dieser Birkenwald liegt am Fuße der höchsten Berge Portugals, die für ihre Kletter- und Skimöglichkeiten bekannt sind, und zählt zu den schönsten Waldgebieten Europas. Mehrere Flüsse entspringen in den Bergen und fließen in verschiedenen Tälern im gesamten Park zusammen, darunter das weitläufige Gletschertal Zêzere, in dem sich der Fluss Zêzere in Richtung des Tejo schlängelt. Auf dieser Reise entdecken Sie ein lebendiges Ökosystem, das sich um die Birken dreht.
Die europäischen Birkenwälder sind für ihre einzigartigen Eigenschaften bekannt. Sie bieten sowohl dichten Schatten als auch offene Flächen, die sich ideal für gemütliche Spaziergänge zwischen den Stämmen eignen. Covão da Ametade verkörpert diesen Charme auf wunderbare Weise.
Lorbeerwald

Für unseren letzten Eintrag zu den schönsten Wäldern Portugals wagen wir uns nach Madeira, genauer gesagt in den Lorbeerwald im Naturpark Madeira. Aus der Luft betrachtet erinnern die schroffen Berge, steilen Klippen und tiefen Schluchten an Szenen aus Jurassic Park. Vor Millionen von Jahren bedeckten ähnliche Lorbeerwälder einen Großteil Südeuropas, doch heute ist diese Vegetation auf die Azoren, Madeira und die Kanarischen Inseln beschränkt, wobei Madeira den größten noch erhaltenen Lorbeerwald beherbergt.
Man könnte Monate damit verbringen, die verborgenen Ecken und Winkel dieses einzigartigen Ökosystems zu erkunden, ohne dass sich die atemberaubenden Aussichten erschöpfen würden. Der Wald ist weitgehend unberührt, und viele Bäume, von denen einige über 800 Jahre alt sind, können hier ungestört gedeihen. Der Lorbeerwald ist für seine natürliche Schönheit bekannt und wurde 1999 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Die meisten Bäume sind zwar immergrün, sodass man die typischen Herbstfarben nicht sieht, aber die raue Schönheit dieses bemerkenswerten Ortes wird Sie mit Sicherheit in Staunen versetzen.