Die Sommerferien sind da und es gibt viele Möglichkeiten, den Urlaub zu genießen. Wenn Sie Ihr Reiseziel noch nicht ausgewählt haben oder auf der Suche nach etwas Neuem sind, ist dieser Artikel genau das Richtige für Sie. Wie wäre es damit, Thermalbäder zu besuchen, die zum UNESCO-Welterbe gehören? Die Behandlungen sind gut für Körper und Geist, vor allem an so besonderen Orten wie denjenigen, die wir Ihnen gleich vorstellen. Die Rede ist von Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen, den drei deutschen Heilbädern, die zu den „Großen Kurstädten Europas“ gehören.
Die europäische Kurtradition reicht bis in die Antike zurück, erreichte aber im 18. und 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Vor zwei Jahren ernannte die UNESCO 11 Kurorte aufgrund ihrer herausragenden Zeugnisse dieser Tradition zum Weltkulturerbe. Sie verteilen sich auf Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, Tschechien, Großbritannien – und Deutschland, das mit drei Resorts vertreten ist.
Diese Orte zu besuchen bedeutet, moderne Behandlungen auf Basis von Thermalwasser an außergewöhnlichen Orten zu genießen, wo jeder Winkel an Geschichte und Glamour erinnert. Besser noch: Sie können Ihre Reise optimal nutzen, indem Sie die Wellness-Route nehmen. Sie umfasst zwei der Kurorte und insgesamt neun weitere Welterbestätten auf einer 11-tägigen Reise von Frankfurt nach München.
Baden-Baden
Diese Stadt ist Deutschlands international bekanntester Kurort, wahrscheinlich wegen ihres einzigartigen Lebensstils und der Kunstbegeisterung sowie der wohltuenden Eigenschaften des Thermalwassers. Das römische Friedrichsbad, die moderne Caracalla Therme und die Thermen verschiedener Hotels, darunter das jahrhundertealte Brenners Park Hotel & Spa, das seit jeher von Königen, Staatsoberhäuptern und Prominenten besucht wird, sind für die Linderung von Kreislauf-, Gelenk- und Atemwegsbeschwerden geeignet.
Auch Künstler waren von diesem Kurort begeistert, darunter Marlene Dietrich, die das Casino Baden-Baden als das „schönste Casino der Welt“ bezeichnete, und Johannes Brahms, der hier zwischen 1865 und 1874 seine Sommer verbrachte. Das Haus, in dem er lebte, wurde in ein Museum umgewandelt, das derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Aber es gibt noch andere Museen, die man besuchen kann, wie das Haus von Frieder Burda, das von dem preisgekrönten amerikanischen Architekten Richard Meier entworfen wurde und der modernen Kunst gewidmet ist, mit Werken von Max Beckmann und Pablo Picasso, oder das Stadtmuseum Baden-Baden, das aktuelle Werke der Malerei, der Bildhauerei und der Videokunst zeigt, und das Fabergé-Museum des russischen Sammlers A. Ivanov mit rund 1.500 Stücken.
Selbst die Musik spielt in Baden-Baden eine große Rolle, denn hier befindet sich Deutschlands größtes Opern- und Konzerthaus, das Festspielhaus, in dem hochkarätige Opernsänger, internationale Orchester – wie die Metropolitan Opera New York – und renommierte Ballettensembles auftreten.
Der Kurort Baden-Baden liegt 70 Kilometer von Stuttgart entfernt und es gibt Direktflüge. Ryanair fliegt den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden an.
Bad Ems
Etwa 70 Kilometer von Frankfurt entfernt liegt die ehemalige Reichsstadt am Ufer der Lahn, inmitten eines Naturparks. Es wurde von Kaiser Wilhelm I., Zar Alexander II. sowie Persönlichkeiten wie Dostojewski und Richard Wagner besucht, die von der Eleganz der Gebäude, insbesondere des Marmorsaals, der Gärten und auch der Veranstaltungen, von Uraufführungen von Theaterstücken bis hin zu glamourösen Bällen, fasziniert waren.
Bad Ems verfügt über 15 Quellen, die zur Linderung von Verdauungs- oder Atemwegsbeschwerden empfohlen werden, sowie über die herausragende Robert-Kampe-Quelle, die eine Temperatur von 57 °C erreicht und eine Höhe von bis zu 8 Metern aufweist. Hier entstanden vor 150 Jahren die berühmten Emser Tabletten aus verdunsteten Mineralsalzen, die von Opernsängern und anderen Künstlern sehr geschätzt wurden.
Das Wellness-Angebot ist breit gefächert und reicht von Deutschlands erster schwimmender Flusssauna über Europas größte Ayurveda-Klinik bis hin zu Shinrin Yoku, dem japanischen Begriff für „Waldbaden“, Schönheitsbehandlungen und sogar Rehabilitation.
Versäumen Sie nicht eine Fahrt mit der Kurwaldbahn, einer der steilsten Standseilbahnen der Welt, die in nur zwei Minuten rund 150 Meter überwindet.
Bad Kissingen
Bereits im 16. Jahrhundert war Bad Kissingen ein Kurort, der jedoch ab den 1830-er Jahren und insbesondere ab 1874 durch die Besuche des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck an Berühmtheit erlangte. Weitere berühmte Besucher trugen zu seinem internationalen Ruf bei, darunter Sissi, die Kaiserin von Österreich, Leo Tolstoi, Theodor Fontane, George Bernard Shaw und Richard Strauss.
Heute kommen jährlich rund 250.000 Besucher nach Bad Kissingen, das etwa 90 Autominuten von Frankfurt entfernt ist, nicht nur, um die wohltuende Wirkung des Wassers zu genießen, beispielsweise zur Linderung von Verdauungs- und Atemwegsbeschwerden, sondern auch, um sich zu entspannen oder sich in einer der zahlreichen Fachkliniken, die alle auf die Förderung einer gesunden Lebensweise und der geistigen Gesundheit ausgerichtet sind, von Krankheiten zu erholen.
Schlendern Sie durch den Kurgarten, den zentralen Garten, der für geselliges Beisammensein der Gäste angelegt wurde. Besuchen Sie die prächtigen Säle des Regentenbaus: Der große Saal gilt als einer der schönsten Konzertsäle Europas. Trinken Sie ein Glas Thermalwasser, während die Staatsbad Philharmonie Kissingen in dem riesigen Gebäude aus dem Jahr 1912 spielt, das mit Keramikbrunnen und Fliesen geschmückt ist. Gehen Sie hinauf in den Altenbergpark, genießen Sie die Landschaft und werfen Sie einen Blick in den Rosengarten. Außerdem gibt es verschiedene Veranstaltungen wie das Rakoczy-Fest am letzten Juliwochenende mit Live-Musik und Schauspielern, die ehemalige Gäste wie Kaiser, Könige und berühmte Künstler verkörpern.