
Der neue Standort für den Flughafen von Lissabon ist nach 50 Jahren Studien und Analysen ausgewählt worden, und soll in Alcochete entstehen. Die portugiesische Regierung genehmigte am 14. Mai den Bau der neuen Infrastruktur auf dem Schießplatz von Alcochete und folgte damit der Empfehlung der unabhängigen technischen Kommission (CTI). Der künftige internationale Flughafen der Hauptstadt soll 2034 in Betrieb genommen werden. Danach wird der derzeitige Flughafen Humberto Delgado abgerissen.
Pläne für neuen Flughafen von Lissabon genehmigt
„Die Regierung hat beschlossen, den Bau des neuen Flughafens von Lissabon, mit dem künftigen Namen Flughafen Luís de Camõe, auf dem Schießplatz Alcochete zu genehmigen, und den Flughafen Humberto Delgado damit vollständig zu ersetzen“, teilte Premierminister Luís Montenegro in einer Erklärung an das Land im Anschluss an eine außerordentliche Sitzung des portugiesischen Ministerrats mit.
Am 11. März veröffentlichte die CTI den Abschlussbericht zur strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung des neuen Flughafens. Darin wurde eine einzige Lösung empfohlen, und zwar in Alcochete (die günstigste) oder in Vendas Novas. Gleichzeitig wurde aber auch darauf hingewiesen, dass Humberto Delgado und Santarém eine Übergangslösung sein könnten.
Für den Premierminister ist die Option eines einzigen Flughafens die „beste Lösung für die strategischen Interessen des Landes“. „Gerade Alcochete gewährleistet einen physischen Expansionsspielraum, kann einer praktisch dreimal so hohen Nachfrage gerecht werden und die Aufrechterhaltung und das mögliche Wachstum des Drehkreuzes der TAP in Portugal gewährleisten“, verteidigte Luís Montenegro.
Der Bau des neuen Flughafens in der Hauptstadt – und die damit verbundenen Investitionen – liegen in der Verantwortung des Konzessionärs ANA. Die Regierung werde den Staatshaushalt für den Bau des Flughafens in Alcochete „mit keinem einzigen Euro“ belasten, sagte Miguel Pinto Luz, Minister für Infrastruktur und Wohnungsbau. Die von der CTI geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 6,1 Milliarden Euro, die Regierung räumt jedoch ein, dass die Investitionen voraussichtlich höher ausfallen werden.

TAP, ANA und lokale Führungskräfte begrüßen die Entscheidung
Als der Bürgermeister von Alcochete, Fernando Pinto, von der Entscheidung der Regierung erfuhr, sagte er, er sei „erfreut, denn obwohl die Investition nicht direkt das Gebiet von Alcochetes betreffen, bin ich angesichts der Nähe der Stadt zum Epizentrum aller Entscheidungen davon überzeugt, dass sich diese Investition positiv auf meine Stadt und meine Bevölkerung auswirken wird.“
Der Bürgermeister von Benavente, Carlos Coutinho, versicherte seinerseits, dass die Gemeinde „bereit und verfügbar“ sei, den neuen Flughafen in der Region Lissabon zu beherbergen und „den Interessen des Landes zu dienen“. „Für die Region Benavente sind das sicherlich gute Nachrichten, denn dies wird die Weiterentwicklung sicherstellen und die Lebensbedingungen unserer Bevölkerung verbessern [...] und wir sind bereit, eine solche Einrichtung zu erhalten“, sagte der Bürgermeister von Benavente in einer Erklärung gegenüber Lusa.
Auch der Geschäftsführer der portugiesischen Fluggesellschaft TAP, Luís Rodrigues, begrüßte die Entscheidung der Regierung zum neuen Flughafen in der Region Lissabon und drängte darauf, dass der Bau „so schnell wie möglich und mit möglichst wenigen Hindernissen“ voranschreitet. „Der neue Flughafen hat eine sehr lange Geschichte, auf die wir nicht alle stolz sind. Dass jetzt eine Entscheidung getroffen und ein Prozess begonnen hat, ist meiner Meinung nach für alle von Vorteil und es ist gut, dass dies nun geschieht“, sagte Luís Rodrigues vor Journalisten in London, wo er das 75-jährige Bestehen der Flugverbindung zwischen Lissabon und London feierte.
Im Gegenzug erklärt sich ANA Aeroportos de Portugal bereit, die Entscheidung der Regierung, einen Flughafen in Alcochete zu bauen und die Kapazität von Portela zu erhöhen, bis die neue Infrastruktur betriebsbereit ist, unverzüglich umzusetzen. So garantierte ANA, dass es „den Entwicklungsprozess dieser Entscheidung gemäß der Konzessionsvereinbarung weiterverfolgen wird.“
Auch Pedro Nuno Santos, Generalsekretär der Sozialistischen Partei (PS), begrüßte die Entscheidung der Regierung und meinte, „Alcochete sei der beste Standort“. Und er verwies auf „die uneingeschränkte Unterstützung der PS“, um die Lösung in Alcochete vorantreiben zu können. „Die Unterstützung der PS war wichtig, um diese Stabilität über einen längeren Zeitraum zu gewährleisten, damit wir nicht wieder zurückfallen“, sagte Pedro Nuno Santos und erinnerte daran, dass Portugal „seit über 50 Jahren auf die Entscheidung über den Standort des Flughafens gewartet hat.“

Was hält die Zukunft für den Flughafen Humberto Delgado in Lissabon bereit?
Derzeit sind am Flughafen Humberto Delgado Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung geplant. Die Regierung hat einen Plan für die Arbeiten am Flughafen Portela vorgelegt, „der Investitionen umfasst, die für die Qualifizierung bereits erbrachter Dienstleistungen aufgeschoben wurden, und zusätzliche Investitionen vorsieht, um eine höhere Betriebskapazität bei den Flugbewegungen pro Stunde zu ermöglichen“, wie es in einer auf der offiziellen Website der Regierung veröffentlichten Mitteilung heißt.
Sobald der neue Flughafen Alcochete jedoch im Jahr 2034 seinen Betrieb aufnimmt, wird der alte Flughafen voraussichtlich abgerissen. In diesem Zusammenhang versprach der Minister für Infrastruktur und Wohnungsbau, gemeinsam mit den örtlichen Behörden, Verbänden und sogar den Anwohnern Möglichkeiten zur Umnutzung des derzeit vom Flughafen Humberto Delgado in Lissabon belegten Geländes zu prüfen.
„Dieses Gelände muss zweifelsohne dekontaminiert werden: Es handelt sich zwar um eine Flughafeninfrastruktur, die fast ein Jahrhundert lang in Betrieb war, aber es ist möglich. Wir werden gemeinsam mit den lokalen Behörden der Region, dem Staat, verschiedenen Verbänden und den Bewohnern der Umgebung eine Möglichkeit finden, diesen Raum neu zu nutzen, versicherte er.
Miguel Pinto Luz vertrat zudem die Ansicht, dass „in engem Dialog mit der Stadtverwaltung von Lissabon, dem portugiesischen Staat und den verschiedenen Ministerien ein neues Zentrum“ auf dem Portela-Gelände, wo sich derzeit der Flughafen Humberto Delgado befindet, entwickelt werden könnte.