Diese Daten sind in der langfristigen nationalen Strategie zur Bekämpfung der Energiearmut 2022–2050 enthalten, die derzeit öffentlich konsultiert wird.
Energy crisis Portugal
Energy crisis Portugal Lisa Fotios on Pexels

In Portugal leben derzeit zwischen 660.000 und 680.000 Menschen in einer großer Energiearmut. Das heißt, sie gehören zu „armen Haushalten, deren Energieausgaben mehr als 10 % des Gesamteinkommens ausmachen“ und die „in monetärer oder wirtschaftlicher Armut“ leben, weil sie nicht in der Lage sind, ihre Wohnräume in einem angenehmen Klima zu halten. Dies ist eine der Schlussfolgerungen der langfristigen nationalen Strategie zur Bekämpfung der Energiearmut 2022–2050 (ENLPCPE 2022-2050), die sich auf die aktuelle Krise der Lebenshaltungskosten in Portugal konzentriert.

Laut der Zeitung Público wird in dem Dokument, das bis zum 3. März 2023 zur öffentlichen Konsultation steht, davon ausgegangen, dass „der Bevölkerungsteil, der von finanzieller Armut betroffen ist, auch von Energiearmut betroffen ist.“

Die ENLPCPE 2022–2050 zielt unter anderem darauf ab, Familien und Alleinstehende, die von Energiearmut betroffen sind, einen höheren Wohnkomfort, ein höheres verfügbares Einkommen und eine bessere Lebensqualität sowie Gesundheit zu gewährleisten, heißt es in der Publikation. Dabei wird betont, dass die betreffende Strategie mit einer anderen, und zwar der langfristigen Strategie für die Gebäudesanierung (ELPRE), verknüpft ist. Diese wiederum zielt darauf ab, das Land mit einem „dekarbonisierten und hoch energieeffizienten Gebäudebestand“ auszustatten.

Das Dokument kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass zwischen 1,8 und 3 Millionen Portugiesen von Energiearmut betroffen sind. Weiterhin schlussfolgert das ENLPCPE 2022–2050 unter anderem, dass:

  • 17,4 % der Familien nicht in der Lage sein werden, ihre Wohnung „ausreichend zu heizen“ und
  • mindestens drei Millionen Menschen Haushalten angehören, in denen die Energierechnung ein Zehntel des Budgets verschlingt.

Unter Berufung auf die im Dokument enthaltenen Informationen berichtet Público, dass es möglich sei, „die Energiearmut nach ihrem Schweregrad abzustufen“, um „die besten, an die Zielgruppe angepassten Antworten zu finden“, da etwa 660.000 bis 680.000 Menschen von dramatischer und „zwischen 1,1 und 2,3 Millionen Menschen von moderater Energiearmut betroffen sind.“

Portugal ist das fünftgefährdetste EU-Land in Bezug auf Energiearmut

Jüngste Daten der Europäischen Kommission zeigen, dass Portugal das fünfte Land in der Europäischen Union (EU) ist, das am stärksten von Energiearmut bedroht ist – ein Szenario, das sich durch die Krise noch verschärft hat. Laut Brüssel würden staatliche Maßnahmen zur Unterstützung von Familien in dieser Situation das BIP im Jahr 2022 um 2,1 % belasten.

In ihrer gesamtwirtschaftlichen Herbstprognose weist die EU-Exekutive darauf hin, dass die hohe Inflation und die sich verschärfende Energiekrise das Risiko der Energiearmut erhöhen. Sie stuft Portugal als das fünftschlechteste Land in der EU ein – nur übertroffen von Litauen, Kroatien, Lettland und Rumänien –, in Anbetracht der bereits bestehenden Quote der Energiearmut und des erwarteten Anstiegs aufgrund der aktuellen Situation.