Wie wird in Portugal Weihnachten gefeiert? Verbringen Sie Weihnachten 2023 wie die Portugiesen und erleben Sie ein stilvolles Fest.
Learn all about these Portuguese traditions
Learn all about these Portuguese traditions Alamy

Weihnachten in Portugal ist eine besondere Zeit voller einzigartiger Traditionen, die diese Festtage wirklich unvergesslich machen. Vom klassischen, mit Lichtern und Ornamenten geschmückten Weihnachtsbaum, der Freude und Zusammengehörigkeit symbolisiert, bis hin zu den großen Feuern, die im ganzen Land angezündet werden und den Triumph des Lichts über die Dunkelheit symbolisieren: Jeder Brauch verleiht der Weihnachtsstimmung eine eigene Note. Die spielerische Verwendung von Masken bei festlichen Veranstaltungen und Umzügen sowie das überraschende Einbeziehen von Kastanien und sogar Bananen sorgen für den reizvollen und charmanten Charakter des portugiesischen Weihnachtsfestes.

Während Sie diese Bräuche erkunden, erfahren Sie faszinierende Fakten darüber, wie Weihnachten in Portugal gefeiert wird. Von regionalen Unterschieden bis hin zur Bedeutung der einzelnen Traditionen – die Weihnachtszeit ist ein reiches kulturelles Erbe, das es zu entdecken gilt. Lesen Sie weiter, und werfen Sie einen genaueren Blick auf die einzigartige und wunderbare Art, wie Weihnachten in Portugal gefeiert wird.

Was heißt Weihnachten auf Portugiesisch?

Wenn Sie Weihnachten oder „Natal“ in Portugal verbringen, müssen Sie natürlich wissen, wie Sie allen in der Landessprache ein frohes Weihnachtsfest wünschen können. „Fröhliche Weihnachten“ heißt auf Portugiesisch „Feliz Natal“, und obwohl dies die gebräuchlichste Art und Weise ist, Ihre Weihnachtsgrüße auszudrücken, können Sie auch „Boas festas“ sagen. Dies bedeutet wörtlich „frohe Festtage“ und bezieht sich sowohl auf Weihnachten und als auch auf das neue Jahr.

„Bananeiro de Braga“ (Bananenbaum von Braga)

Hierbei handelt es sich um eine relativ moderne Weihnachtstradition in Portugal, die vor etwa 40 Jahren begann, als sich mehrere Freunde am 24. Dezember in einer alten Taverne namens „Casa das Bananas“ in Braga trafen. Die Idee war, allen „frohe Weihnachten“ zu wünschen und ein Glas Moscatel de Setúbal begleitet von einer Banane zu trinken. Die Taverne war früher ein Obstlager, und so beschlossen der Besitzer und sein Sohn, ihren Schnaps mit einer Banane zu servieren und so beide Seiten des Geschäfts miteinander zu verbinden.

Auch heute noch treffen sich die Menschen am 24. Dezember in der Taverne. Wenn Sie gerade in der Nähe sind, statten Sie der „Casa das Bananas“ oder dem „Bananeiro“, wie viele das Lokal nennen, einen Besuch ab und gönnen Sie sich ein Glas Moscatel und eine Banane in der Bar. Erst nach diesem einfachen, aber reizvollen Ritual und mit warmem Bauch, begibt man sich zu den Klängen der Straßenmusik auf den Heimweg zum Weihnachtsessen in Familie.

Madeiros-Lagerfeuer

Bei den Madeiros, Madeiros de Natal oder Fogueiras do Galo handelt es sich um große Lagerfeuer, die traditionell an Heiligabend entzündet werden. Es ist üblich, sie nach der Missa do Galo“, der Christmette um Mitternacht zu entzünden und die ganze Nacht hindurch brennen zu lassen.

Diese alte portugiesische Tradition ist in den Städten im Norden und im Zentrum des Landes zu sehen, vor allem in den Ortschaften im Landesinneren. Die portugiesische Weihnachtstradition besagt, dass diese beeindruckenden Lagerfeuer die Sonne willkommen heißen und zelebrieren – ganz im Sinne der alten heidnischen Feiern zur Wintersonnenwende.

Caretos de Varge

Die Caretos de Varge sind Teil einer alten Tradition in Trás-os-Montes, genauer gesagt in der Stadt Varge, mit der die Wintersonnenwende gefeiert wird. Bei dieser einzigartigen portugiesischen Weihnachtstradition versammeln sich am 24. Dezember die Dorfjungen, um alles für den Weihnachtstag vorzubereiten. Am 25. Dezember laufen sie als Caretos mit heidnischen Masken verkleidet durch die Stadt, springen, rufen und scherzen, um Chaos zu stiften und den Eindruck zu erwecken, dass die Kälte verschwindet, damit sich alle wieder freuen können. Während dieses Spektakels singen sie „Loas“-Lieder, in denen sie sich über die Dorfbewohner lustig machen und sie verspotten. Dann ziehen sie von Haus zu Haus und essen sich durch die Gaben, die sie von den Leuten erhalten. Am Ende des Tages findet traditionell ein Wettrennen statt, das mit einem gemeinsamen Abendessen und einem Tanz endet, bei dem die Mädchen und Jungen des Dorfes symbolisch zusammengeführt werden.

Der Weihnachtsbaum Pinheiro de Guimarães

In der kalten Jahreszeit finden die Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Nikolaus statt, mit einem in diesem Teil Portugals besonderen Ritual am 29. November, dass Tausende von Menschen aus Guimarães und der Region Minho anlockt. Im Mittelpunkt steht ein Bullenkarren, der eine ganz besondere Ladung transportiert: einen riesigen Weihnachtsbaum, der bei Einbruch der Dunkelheit inmitten des lebhaften Beisammenseins aufgestellt wird.

Der heilige Nikolaus, der als Inspiration für die kommerzielle Figur des Weihnachtsmanns gilt, ist mit dieser besonderen Tradition verbunden. Er dient als Fortsetzung eines Brauchs, der von der Sankt-Nikolaus-Bruderschaft initiiert wurde, die jedes Jahr ein Weihnachtsessen organisiert. Das Ritual beginnt in der Morgendämmerung mit dem Fällen des Baumes und seiner anschließenden Reise durch das Dorf. Die festliche Dekoration wird von traditioneller portugiesischer Weihnachtsmusik untermalt, und sorgt für ein einzigartiges, festliches Flair.

Magusto da Velha und die Kastanien der alten Dame

Eine weitere Weihnachtstradition in Portugal findet am 26. Dezember statt. Dieses einzigartige regionale Fest wird im Gedenken an eine wohlhabende alte Dame (Velha) gefeiert, deren Name unbekannt ist und die sich entschloss, den Einwohnern Kastanien und Wein zu schenken, wenn man in ihrem Namen zur Weihnachtszeit betet.

Auch heute noch gehen die Einwohner von Aldeia Viçosa jedes Jahr am Tag nach Weihnachten auf den Kirchplatz, um den Kirchturm zu besteigen. Oben angekommen, müssen sie der Tradition nach Kastanien in die Überreste des Madeiro-Feuers werfen (etwa 150 kg), das auf dem Platz entzündet wurde.

Im Rathaus wird Wein zu den gerösteten Kastanien ausgeschenkt, und die Einwohner verbringen den Nachmittag damit, Geschichten über vergangene Weihnachtsfeste zu erzählen.

Der Weihnachtsbaum von Viana do Castelo

Wie dekorieren die Portugiesen ihr Zuhause an Weihnachten? Mit Weihnachtsbäumen natürlich! Das ist auch in der Stadt Viana do Castelo nicht anders, die sich damit rühmt, den höchsten Weihnachtsbaum Europas zu haben, so heißt es.

Jedes Jahr Anfang Dezember erklimmen ein paar mutige junge Männer einen jahrhundertealten, sehr hohen Baum, um ihn für das alljährliche Ritual zu schmücken. Dabei handelt es sich um eine echte Herausforderung, die nur für diejenigen geeignet ist, die bereit sind, etwas riskieren. Der Baum wird jedes Jahr an der gleichen Stelle aufgestellt und zieht Tausende von Schaulustigen an. Er steht am Aufzug Santa Luzia, an der Ecke Avenida 25 de Abril und der Rua Doutor Tiago de Almeida. Ein unglaublicher Anblick, der für wahre Weihnachtsstimmung in Portugal sorgt. 

Was essen die Portugiesen an Weihnachten?

Das Essen spielt bei den Weihnachtsfeiern in Portugal eine große Rolle. Besondere Gerichte und süße Leckereien werden während der Festtage zubereitet, verkauft und verzehrt. Jede Region des Landes, ja sogar jede Familie, hat ihre eigenen traditionellen Gerichte. Heute zählen gebratenes Lamm, Zicklein und manchmal auch Truthahn zu den gängigsten Weihnachtsmahlzeiten, während das portugiesische Stargericht Kabeljau (Bacalhau) auch auf kaum einer Weihnachtstafel fehlt. Dazu gibt es natürlich eine große Auswahl an Desserts und süßen Leckereien, aber vor allem bietet das Weihnachtsessen in Portugal den perfekten Rahmen für ein geselliges Beisammensein und Zeit mit der Familie. 

Ist es in Portugal an Weihnachten warm?

Wenn Sie vorhaben, Weihnachten in Portugal zu verbringen, dann ist das Wetter ein wichtiger Faktor, den Sie berücksichtigen sollten. Im Winter und während der Weihnachtszeit herrscht in Portugal ein mildes Klima und allgemein angenehmes Wetter. Je weiter man in den Süden kommt, desto wärmer ist es in der Regel, wobei die Algarve (die südlichste Region Portugals) während der Weihnachtszeit die wärmste Region des Landes ist. Im Norden des Landes ist das Wetter etwas unbeständiger, mit kühleren Temperaturen. An der Algarve können Sie im Dezember mit Höchsttemperaturen von 18 °C und durchschnittlichen Tiefsttemperaturen von 10 °C rechnen.