
Portugal steht trotz jüngster Gesetzesänderungen, die Goldene Visa und das Programm für nichtansässige Einwohner (RNH) abgeschafft haben, weiterhin im Fokus internationaler Immobilieninvestoren. Zu diesem Schluss kommt der „Wealth Report 2024“ von Knight Frank, der Portugal zu einem der zehn beliebtesten Länder für den Kauf von Luxusimmobilien im Jahr 2024 zählt.
Internationale Investoren wurden in dieser Studie gefragt, in welchen Ländern sie im Jahr 2024 am wahrscheinlichsten ein neues Eigenheim erwerben würden. Sie gaben an, dass sie in Portugal mit einer um 3,8 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit eine Luxusimmobilie kaufen würden. Damit belegt das Land in einem Ranking von zehn Ländern den neunten Platz.
Internationale Investoren werden dieses Jahr am wahrscheinlichsten in Großbritannien ein neues Eigenheim erwerben (17,7 Prozent), gefolgt von den USA (9,8 Prozent) und Frankreich (7,2 Prozent). Neben Portugal sind auch andere südeuropäische Länder in den Top 10 vertreten, wie etwa Spanien und Italien, die übrigens weiter oben in der Liste rangieren.
Die Knight-Frank-Studie sagt außerdem voraus, dass Portugal einen Anstieg internationaler Investoren mit einem Nettovermögen von 30 Millionen Dollar oder mehr erleben wird. Im Jahr 2023 wurden 800 Investoren in Luxusimmobilien gezählt, das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2028 wird erwartet, dass Portugal 1.000 Investoren anzieht, was einer Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das liegt daran, dass Portugal im Ausland nach wie vor als ein Land angesehen wird, das Stabilität und Sicherheit bietet.
Diese ausländischen Investoren, die in Portugal nach Luxusimmobilien suchen, kommen aus verschiedenen Ländern. Die Algarve ist beispielsweise bei den Briten, Iren und Nordeuropäern am gefragtesten. Und die Märkte in Lissabon und Cascais verzeichnen eine steigende Nachfrage amerikanischer und brasilianischer Investoren, so äußerte Alex Koch de Gooreynd, der bei Knight Frank für die Märkte in der Schweiz, Österreich und Portugal verantwortlich ist, gegenüber Jornal Económico.
Die Preise für Luxusimmobilien an der Algarve stiegen 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 % und verzeichneten damit den vierthöchsten Anstieg unter den 100 analysierten Städten. In Porto stiegen die Preise um 5 % und in Lissabon um 2,2 %. Die hohen Wohnkosten in diesen Regionen dürften jedoch die Nachfrage vermögender ausländischer Investoren kaum beeinflussen, und es wird erwartet, dass die Nachfrage in diesem Jahr sogar steigen wird.
Chancen und Herausforderungen für Immobilien im Jahr 2024
Die Wirtschafts- und Marktbedingungen sind für Immobilieninvestitionen günstiger als noch vor einem Jahr. Die Inflation scheint in mehreren Volkswirtschaften unter Kontrolle zu sein, was bereits 2024 zu einer Senkung der Zinssätze führen könnte, wie beispielsweise die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank prognostizieren. Darüber hinaus sind die Arbeitsmärkte „solide“ und der Wohnungsbau ist weiterhin eingeschränkt, was eine Preiskorrektur abgemildert hat.
Vor diesem Hintergrund hebt das Immobilienberatungsunternehmen drei Chancen für die internationalen Luxusmärkte hervor:
- Lockerung der Steuer- und Vermögensvorschriften
- Größeres Interesse an Immobilien als Mittel zur Risikodiversifizierung
- Kapital sucht Zuflucht in sicherem Hafen, nämlich Immobilien
Knight Frank identifizierte jedoch auch mehrere Risiken, die internationale Anleger im Auge behalten sollten. Dies gilt beispielsweise für die Faktoren Klimawandel, das knappe Angebot an Luxusimmobilien und die Tatsache, dass dieses Jahr in fast 70 Ländern Wahlen stattfinden, die jeweils Auswirkungen auf die Vermögensströme und damit auch auf die Immobilienmärkte haben könnten.
Eines dieser Länder war Portugal, wo am 10. März Parlamentswahlen stattfanden, aus denen die Demokratische Allianz als Sieger hervorging. Das bereits von Luís Montenegro vorgestellte Programm bringt mehrere Änderungen für das Land mit sich, unter anderem für den Immobiliensektor, und sieht die Aufhebung mehrerer Maßnahmen des portugiesischen Wohnungsbaugesetzes „Mais Habitação“ vor. Es ist jedoch noch nicht klar, ob es Änderungen am Programm für goldene Visa oder an der Regelung für Nichtansässige geben wird, die nun ausgelaufen sind.
Darüber hinaus ist das geopolitische Szenario weiterhin vom Krieg in der Ukraine und nun auch vom sich ausweitenden Konflikt im Nahen Osten infolge der Angriffe zwischen dem Iran und Israel geprägt. Die Märkte achten nun auch auf die Möglichkeit, dass dieser Konflikt weiter eskaliert und sich auf die Entwicklung der Energiepreise auswirkt, was sich wiederum auf die Entwicklung der Inflation in mehreren Ländern auswirken und somit die Lockerung der Geldpolitik durch die Zentralbanken verzögern könnte.