
Nachhaltigkeit wird heute immer mehr zu einem Schlagwort, und das gilt auch für die Immobilienbranche. Die Zahlen sprechen für sich: 83 % der Investoren erwarten laut zwei kürzlich von CBRE durchgeführten Studien zu Environmental, Social and Governance (ESG) eine steigende Mieternachfrage nach nachhaltigen Gebäuden. Eine weitere Schlussfolgerung ist, dass über 54 % der Anleger beabsichtigen, ihre Portfoliostrategie auf ESG umzustellen. Es sei daran erinnert, dass in Portugal die Einreichung von Anträgen für das Förderprogramm für nachhaltigere Gebäude bis zum 31. März 2022 verlängert wurde.
In den beiden betreffenden Berichten, dem „ESG-Leitfaden für Nutzer: Environmental, social and governance agenda in occupying a property“ (Umwelt-, Sozial- und Governance-Agenda bei der Nutzung einer Immobilie), der sich an Gebäudenutzer (Mieter und Eigentümer) richtet, und „ESG & Real Estate: 10 key facts investors need to know“, der sich an Investoren richtet, zeigt das Immobilienberatungsunternehmen einige wichtige ESG-Überlegungen für Immobilieninvestoren auf und liefert eine Analyse der neuesten Trends, Innovationen und regulatorischen Anforderungen in diesem Sektor.
„Da ESG eine immer wichtigere Rolle bei der Geschäftstätigkeit von Unternehmen spielt, beginnen Investoren, ESG-Überlegungen in allen Phasen des Immobilienlebenszyklus zu berücksichtigen, von der Due-Diligence-Prüfung bis zum Erwerb und von der Vermietung bis zur Vermögensverwaltung“, so CBRE in einer Erklärung.
Dem Beratungsunternehmen zufolge „wächst der Druck auf Gebäudeeigentümer, -betreiber und -nutzer, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren“. „Grüne Mietverträge zwischen Vermietern und Mietern, die bestimmte Umweltziele erfüllen, werden zu einem immer häufigeren Instrument für Investoren, um die Umweltleistung ihrer Immobilien zu überwachen und voranzutreiben“, heißt es weiter.
CBRE ist außerdem der Ansicht, dass es genügend Belege dafür gibt, dass grüne Gebäude höhere Renditen erzielen als vergleichbare nicht-grüne Immobilien, was auf ein beträchtliches Potenzial für einen 'braunen Abschlag' bei Immobilien mit einer relativ geringeren Umweltleistung hinweist.

Wetten auf umweltfreundlichere Alternativen
Unter Hinweis darauf, dass die Bauindustrie für fast 40 % der jährlichen globalen Kohlenstoffemissionen verantwortlich ist und dass die Zement- und Stahlproduktion jeweils etwa 5 % ausmachen, kommt CBRE zu dem Schluss, dass „tragfähige Alternativen wie Holz aufgrund der Kohlenstoffbindung umweltfreundlicher sind“. „Die Kosten des Holzbaus variieren je nach Objekttyp, können aber im Durchschnitt gleich oder geringer sein als beim Bauen mit konventionellen Materialien. Holz bietet zudem eine höhere Kostenstabilität und kann durch die Vorfertigung die Bauzeit deutlich verkürzen“, heißt es in dem Dokument.
Es hebt auch die Tatsache hervor, dass Technologie „eine Schlüsselrolle bei der Schaffung signifikanter und dauerhafter Veränderungen in den Praktiken und Portfolios von Anlegern spielt, indem sie die Erfassung und Berichterstattung von ESG-Daten verbessert“.
Auf dem Weg in eine „nachhaltigere Zukunft“
Für Cristina Arouca, Director of Research bei CBRE, „werden die aus diesen Studien gezogenen Überlegungen den Führungskräften im Bereich Corporate Real Estate dabei helfen, Möglichkeiten für eine nachhaltigere Zukunft zu entdecken.“ „Diese Möglichkeiten bestehen in jeder Lebensphase einer Immobilie und können nur optimal genutzt werden, wenn sie über ein breites Spektrum aller Beteiligten koordiniert werden“, schließt sie.
Nach Angaben des World Green Building Council sind Gebäude derzeit für 39 % der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich: 28 % der Energie aus Gebäudenutzung (Heizung, Kühlung und elektrische Energie) und die restlichen 11 % aus Materialien und Konstruktion.