Leerstehende Ferienunterkünfte in Lissabon: Zwei Drittel weisen keine Aktivität auf

Zwei von drei lokalen Ferienunterkünften in Lissabon (in Portugal AL – Alojamento Local genannt) verfügen über „Geisterlizenzen“, denn nur ein Drittel von ihnen ist derzeit aktiv und geht irgendeiner Art von touristischer Tätigkeit nach, wie aus einem Ende Februar von der Stadtverwaltung veröffentlichten Bericht über diesen Sektor hervorgeht.

Nach Angaben der Stadtverwaltung zeigt der Bericht zur Bewertung und Überwachung des lokalen Beherbergungsgewerbes zudem, dass der Zeitraum der größten Ausweitung der Lizenzen zwischen 2014 und 2019 lag und dass die städtische Verordnung über das lokale Beherbergungsgewerbe zur Regulierung und Eindämmung dieses Marktes 2019 „zu spät kam, um eine Phase der enormen Ausweitung in mehreren Vierteln der Altstadt zu verhindern.“

Der Bericht weist außerdem darauf hin, dass die Ankündigung der Stadtverwaltung Ende 2021, die Ausstellung neuer AL-Titel auszusetzen, einen Ansturm auf Lizenzen ausgelöst hat, doch „diese Anträge werden präventiv gestellt und ein großer Teil wird nie für eine effektive Nutzung verwendet.“

„Wir sprechen daher von ‚Geisterlizenzen‘. Nur etwa 36 Prozent der lizenzierten lokalen Ferienwohnungen sind aktiv, was bedeutet, dass praktisch zwei von drei lizenzierten Unterkünften nicht aktiv betrieben werden“, betonte die Stadtverwaltung.

Die Schlussfolgerungen des Berichts dienten als Grundlage für die empfohlene Überarbeitung der städtischen Verordnung über lokale Ferienunterkünfte, einem Instrument, das die Regeln für den lokalen Unterkunftsmarkt in Lissabon festlegt. Beide Dokumente werden den Stadträten diese Woche von der Stadtplanungsrätin Joana Almeida vorgelegt. Die vorgeschlagene Überarbeitung der Verordnung wird in Kürze auf einer Sitzung des Stadtrats von Lissabon vorgestellt.

Den Angaben zufolge sind Ferienvermietungen „eine sehr wichtige Einkommensquelle für Tausende von Familien“, da 73,6 % der Lizenzinhaber in diesem Sektor Einzelpersonen sind und fast 70 % davon nur eine Einheit zu vermieten haben.

Der Zeitraum mit dem größten Wachstum auf dem lokalen Ferienwohnungsmarkt lag zwischen 2014 und 2019, „ein Zeitraum von fünf Jahren, in dem 91,1 % der heute in Lissabon existierenden AL-Einheiten entstanden sind“, was etwa 20.140 insgesamt entspricht. In diesem Zeitraum wurden durchschnittlich 3.670 neue Lizenzen für lokale Ferienunterkünfte pro Jahr ausgestellt, wie betont wird.

Die Bedeutung des Beginns der Inspektionen für neue Lizenzen im Jahr 2022 wurde „demonstriert“, wobei sich herausstellte, dass „im Durchschnitt nur eine von zehn Einheiten die Bedingungen für die Aufnahme der Tätigkeit erfüllte“, so die lokale Behörde.

In Bezug auf die Beschwerden über Lärm, Müll oder illegale Arbeiten, die bei der Stadtverwaltung von Lissabon eingegangen sind und an das Amt für gewerblichen Städtebau und lokale Wohnunterkünfte (GUCAL-CML) weitergeleitet wurden, „wird bestätigt, dass sich nach einer Überprüfung nur eine von zehn Beschwerden auf Situationen bezieht, die mit der Ferienunterkunft zusammenhängen", während die übrigen mit einer anderen Aktivität in den Mietwohngebäuden in Verbindung gebracht werden.

Der Bericht zur Bewertung und Überwachung des lokalen Beherbergungsgewerbes wird nach den Präsentationssitzungen den Ratsmitglieder zur Konsultation zur Verfügung gestellt.