Die Elternzeit in Portugal soll von 4 auf 12 Monate verlängert werden / Omar Lopez/Unsplash
Die Elternzeit in Portugal soll von 4 auf 12 Monate verlängert werden / Omar Lopez/Unsplash

Das portugiesische Parlament debattiert derzeit über die Verlängerung der Elternzeit auf 12 Monate bei 100%iger Lohnfortzahlung, nachdem eine Petition von 21.038 Personen unterzeichnet wurde. Von dieser Maßnahme würden vor allem all jene profitieren, die sich unter den bestehenden Bedingungen nicht ein ganzes Jahr Elternzeit nehmen können oder wollen.

Die Unterzeichner der Petition argumentieren, dass die verlängerte Elternzeit nur von Eltern in Anspruch genommen werden kann, die Anspruch auf mindestens drei Jahre Arbeitslosengeld haben, um so die „Kosten dieser Maßnahme einzuschränken“, unabhängig davon, ob der Vater oder die Mutter die Elternzeit nimmt.

Die Befürworter argumentieren, dass die Weltgesundheitsorganisation sich dafür einsetzt, dass Säuglinge bis zum Alter von zwei Jahren gestillt und bis zum Alter von sechs Monaten ausschließlich mit Milch ernährt werden sollten. Die aktuellen Bestimmungen zur Elternzeit in Portugal, die Berufstätigen sechs Monate gewährt, erfüllen diese Bedingungen somit nicht, da „die Säuglinge so viel früher feste Nahrung aufnehmen müssen“.

Derzeit zahlt die portugiesische Sozialversicherung 100% des Lohns bei einer Elternzeit von 120 Tagen (vier Monate) oder 150 Tagen (fünf Monate), wenn die 120-tägige Elternzeit zwischen Mutter und Vater aufgeteilt wird, wobei in diesem Fall weitere 30 Tage Elternzeit vom Vater zu nehmen sind.

Die 60 zusätzlichen Tage Elternzeit bei der Geburt von Zwillingen werden ebenfalls zu 100% vergütet. Jedem Zwilling entsprechen 30 Tage, die auf die gewöhnliche Elternzeit und die Elternzeit, die nur dem Vater zusteht, angerechnet werden.

Wenn nur ein Elternteil die Elternzeit in Anspruch nimmt, stehen ihm 150 Tage zu, die zu 80% gezahlt werden, bzw. 83%, wenn die Elternzeit geteilt wird. In diesem Fall gibt es 180 Tage Elternzeit, wobei der Vater verpflichtet ist, 30 Tage Elternzeit zu nehmen.

Die Unterzeichner der Petition verlangen außerdem eine Verlängerung der Stillzeit von derzeit zwei Stunden pro Tag bis das Kind mindestens drei Jahre alt ist, und zwar ohne „die Väter zu diskriminieren“.

Fast zeitgleich legte die Partei Pessaos-Animais-Naturezza (Personen-Tiere-Natur) einen Gesetzentwurf vor, um die Elternzeit bei der Geburt von Frühgeborenen zu verlängern.

„Wir sind der Ansicht, dass Eltern von frühgeborenen Kindern Anspruch auf eine verlängerte Elternzeit haben sollten und dass die Tage des Krankenhausaufenthaltes des Kindes zum Zeitraum der ursprünglichen Elternzeit hinzugefügt und zu 100% bezahlt werden sollten“, argumentiert die Partei und begründet ihre Forderung damit, dass „bei der Entlassung des Kindes ein großer Teil der Elternzeit, die den Eltern zusteht, bereits abgelaufen ist“.