Der Immobilienmarkt in Portugal erholt sich langsam und ist zurück auf dem Wachstumskurs, den er vor Ausbruch der Corona-Pandemie eingeschlagen hatte. Diese Stärkung ist zu einem großen Teil auf die Rückgewinnung des Vertrauens der Anleger zurückzuführen. Zu dieser Schlussfolgerung kommt das Immobiliendienstleistungsunternehmen Savills, das voraussagt, dass sich das Wachstum des Sektors bis 2022 fortsetzen wird.
Nach Angaben des Beratungsunternehmens wurden von Januar bis zum 4. Quartal 2021 1,1 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien in Portugal investiert, im 3. Quartal lag das Investitionsvolumen bei 534 Millionen Euro. Savills schätzt, dass bis Ende des Jahres die 2-Milliarden-Marke erreicht werden könnte.
„Seit Beginn des Jahres, hat das Bürosegment (...) das Wachstum auf dem Immobilienmarkt an geführt, mit einem Anteil von 36%, dicht gefolgt von der Gastronomie, mit einem Marktanteil von 20%. Auf der anderen Seite hat der Einzelhandelssektor am stärksten unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten und macht in einer YTD-Analyse nur einen Anteil von 8% am portugiesischen Immobilienmarkt aus“, heißt es in einer Erklärung des Beratungsunternehmens.
Die Firma hebt auch die Tatsache hervor, dass ausländische Investitionen mehr als 80% der bis September abgeschlossenen Transaktionen ausmachen, wo bei französische, britische und spanische Investoren stark vertreten sind. „Allerdings haben die portugiesischen Investitionen zugenommen, angetrieben von Investment-Management-Fonds und Privatinvestoren, die am Erwerb von Objekten im Büro- und Einzelhandelssegment interessiert sind, mit besonderem Interesse an stark frequentierten Bereichen“, heißt es in der Erklärung.
Ein lebhafteres Bürosegment in Lissabon und Porto
Das Bürosegment verzeichnete im September in Lissabon und Porto mit einem Flächenumsatz von 6.341 m2 in Lissabon (4.642 m2 im Jahr 2020) und mit 8.071 m2 in Porto (7.515 m2 im Jahr 2020) einen höheren Flächenumsatz als im Vorjahreszeitraum. Ein Erholungstrend, der nach Angaben des Unternehmens bis Dezember andauern soll.
In Lissabon belegte der Bürobereich seit Jahresbeginn bereits über 80.000 m2, 21% weniger als im Vorjahreszeitraum. In Porto hat der Büroflächenumsatz zwischen dem 1. und 3. Quartal bereits die Werte des gleichen Zeitraums von 2019 übertroffen, liegt aber noch immer unter den Werten des Jahres 2020.
Haushalte sind besser auf Telearbeit vorbereitet
Savills ist auch der Ansicht, dass der Wohnungssektor weiterhin die Umgestaltung von Häusern sehen wird, „um sich besser an die Bedürfnisse der Bewohner und die neue Realität der Fernarbeit anzupassen“.
„Außerdem ist auch in den Randregionen eine Nachfrage nach Wohnraum in großen Ballungszentren zu beobachten, die größere Flächen zu niedrigeren Preisen anbieten. Das Mieten wird voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen und sich als Trend und Notwendigkeit festigen, insbesondere für jüngere Menschen (...) Die wachsende Nachfrage auf dem Mietmarkt wird jedoch noch nicht vom verfügbaren Angebot begleitet“, so das Beratungsunternehmen.
„Zeiten großer Dynamik“ bei Gewerbeimmobilien
Für Alexandra Gomes, Head of Research bei Savills Portugal, erlebt der Gewerbeimmobilienmarkt in Portugal im Endspurt des Jahres 2021 „Zeiten großer Dynamik und großer Nachfrage der Akteure über alle Immobiliensegmente hinweg, was einen robusten Start für Anfang 2022 prognostizieren lässt“.
„Die Eckdaten des Marktes, die die Attraktivität von Immobilieninvestitionen in unserem Land untermauern, wurden nach der Pandemiezeit gestärkt. Wir sehen weiterhin Interesse von internationalen Nutzern, Investoren aus allen Teilen der Welt, die nun ihre Anlageportfolios diversifizieren möchten, und Portugal als attraktives und sicheres Reiseziel ansehen. Der Markt folgt den neuen Trends in Bezug auf die Entwicklung alternativer Segmente.“