Immobilien mit lebenslangem Nießbrauch verkaufen: Der (französische) Trend erreicht Portugal
Immobilien mit lebenslangem Nießbrauch verkaufen: Der (französische) Trend erreicht Portugal

Es gibt eine in Frankreich weit verbreitete Praxis, die in Portugal scheinbar immer mehr im Trend liegt: Der Verkauf von Immobilien im Gegenzug für ein lebenslanges Nießbrauchrecht. Anstatt des kompletten Kaufpreises wird eine Art monatliche Miete vereinbart, die bis zum Lebensende des Nießnutzers gezahlt werden muss. Dieses Geschäftsmodell hat bereits die Aufmerksamkeit der Investmentfonds geweckt.

Nach Angaben der portugiesischen Zeitung Diário de Notícias ist der Verkauf mit lebenslangem Nießbrauchrecht nichts Neues, obwohl diese Alternative in Portugal bis jetzt wenig genutzt wird. Das Neue besteht in der Art und Weise, in der dem Verkäufer der Verkaufspreis ausgezahlt wird, er gleichzeitig aber sein Wohnrecht behält bis er sich anders entscheidet oder stirbt.

Bei dem in Frankreich verwendeten Modell handelt es sich bei den Käufern üblicherweise um Immobilienfonds, die dem Verkäufer einen bestimmten monatlichen Betrag zahlen, der auf dem Wert der Immobilie und der durchschnittlichen Lebenserwartung des Verkäufers basiert. „Für ältere Menschen ist es eine Möglichkeit, ein Einkommen zusätzlich zur Rente zu haben,“ erklärt ein Immobilienexperte.

Aber dieses Geschäftsmodell kann auch einige Nachteile mit sich bringen, vor allem wenn diejenigen, die ihre Immobilien mit Nießbrauch verkaufen, direkte Erben haben. „Angesichts der Preisentwicklung werden die jüngeren Generationen nur dann Zugang zu Immobilien im Zentrum oder den nobleren Gegenden von Lissabon und Porto haben, wenn sie Immobilien an diesen Orten erben,“ erklärt ein Immobilienmakler. Bei diesem Modell geht die Erbmasse jedoch nach dem Tod der Eltern direkt an Dritte über; die Kinder werden nur in seltenen Fällen über genügend Einkommen verfügen, um eine Immobilie an einem ähnlichen Ort kaufen zu können.

Auf der anderen Seite, im Gegensatz zum Verkauf mit lebenslangem Nießbrauchrecht und einmaliger Zahlung des vollständigen Kaufpreises, gibt es bei diesem Modell noch keine Gewissheit über die Besteuerung dieses Einkommens, schreibt Diário de Notícias mit dem Hinweis darauf, dass die steuerlichen Aspekte angesichts des gestiegenen Interesses an diesem neuen Geschäftsmodell in Portugal noch untersucht werden müssen.

Originalartikel: Fundos piscam olho a casas dos idosos acenando com usufruto e renda vitalícia (Diário de Notícias)