Ist der Moment günstig, um sich eine Immobilie in Portugal zu kaufen? Drei Faktoren, die Sie bei der Entscheidung berücksichtigen sollten
Ist der Moment günstig, um sich eine Immobilie in Portugal zu kaufen? Drei Faktoren, die Sie bei der Entscheidung berücksichtigen sollten

Kaufen oder nicht kaufen. Wenn Sie nicht selber vor dieser Frage stehen, kennen Sie bestimmt jemandem, dem es gerade so geht. Soll ich kaufen? Oder doch lieber etwas abwarten? Die Entscheidung ist nie einfach. Die Banken bieten wieder Darlehen für den Kauf von Immobilien an, so dass der Zeitpunkt für einen Kauf günstig sein könnte. Aber ist er das wirklich? Der Associação de Defesa dos Direitos do Consumidor (Verband zur Verteidigung der Verbraucherrechte - Deco) hat drei Faktoren analysiert, die den Markt beeinflussen und Ihnen bei der Entscheidung helfen können.

Die aktuellen Zahlen belegen, dass der Kauf einer Immobilie in Portugal definitiv teurer geworden ist. Innerhalb eines Jahres – vom vierten Quartal 2016 bis zum vierten Quartal 2017 – stiegen die Durchschnittspreise der verkauften Häuser und Wohnungen nach Angaben des portugiesischen Statistikamtes INE um 7,6% von 866 Euro/m2 auf 932 Euro/m2. In Lissabon, zum Beispiel, liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Wohnimmobilie bei 2.438 Euro; er kann zuweilen jedoch sogar bei über 3.820 Euro liegen.

Die teuersten Stadtteile sind Santo António und Misericórdia. In diesen Gegenden der portugiesischen Hauptstadt wurden im vierten Quartal des vergangenen Jahres Immobilien für 3.827 Euro/m2 bzw. 3.520 Euro/m2 verkauft. Dies entspricht einem Anstieg von 54,3% bzw. 30,2% gegenüber dem Vorjahr.

Der Rückgang der Hypothekenzinssätze, die geringe Verzinsung von Termingeldern und anderen garantierten Kapitalprodukten und der Anstieg ausländischer Investitionen (stimuliert durch das „goldene Visum“ und die Steuerregelung für Einwohner ohne gewöhnlichen Aufenthalt) haben die Nachfrage nach Wohnimmobilien verstärkt.

Trotzdem stellt sich die Frage: Lohnt es sich zu kaufen oder lohnt sich das Warten? Beachten Sie die folgenden drei Faktoren.

Das Angebot an Immobilien hat abgenommen

Nach Angaben des INE liegt die Zahl der fertiggestellten Gebäude und Wohnungen unter der Hälfte des Volumens von 2008. Dies bedeutet, dass zum einen die Nachfrage nach Immobilien gestiegen ist, zum anderen aber auch das Angebot zurückgegangen ist. Ein Szenario, das den Anstieg der Preise beeinflusst.

Überbewertete Immobilien

Deco analysierte 18 Gemeinden in der Metropolregion Lissabon und kam zu dem Schluss, dass der Durchschnittspreis der auf einem Immobilienportal inserierten Immobilien über dem Durchschnittswert der Bankenbewertung liegt: 35% bei Dreizimmerwohnungen (T2) und 30% bei Vierzimmerwohnungen. „In der Praxis könnte dies bedeuten, dass der Bankensektor Immobilien finanziert, die zu einem höheren Preis als der Bankenbewertung verkauft werden,“ argumentiert der Verband. Dies bedeutet, dass Sie für Ihre Immobilie mehr bezahlen müssen.

Die externe Nachfrage könnte zurückgehen

„Ein möglicher Rückgang der Auslandsnachfrage ist ein weiterer Faktor, der zu einer Immobilienblase beitragen könnte“, erklärt Deco und verweist darauf, dass der Anstieg der Immobilienpreise, vor allem in Lissabon und Porto, zum Teil auf die Kauffreude der Ausländer zurückzuführen ist, die größtenteils keine Finanzierung benötigen.

Momenten deutet nichts auf eine Verringerung der Nachfrage auf Seiten der Nicht-Portugiesen hin, „aber es kann sich alles ändern, wenn die Ausländer ein neues, attraktiveres Ziel für Investitionen finden“.

Der Verband kommt daher zu dem Schluss, dass es vielleicht nicht der beste Zeitpunkt ist, eine Immobilie zu kaufen, da „der Markt teuer ist“ und „man bei den sich bietenden Gelegenheiten genau hinschauen muss“. Deco empfiehlt außerdem, falls Sie sich zu einem Kauf entschließen, nicht „einen viel höheren Preis als die Bankenbewertung zu zahlen“.