
Fast dreihundert Menschen nahmen die „Herausforderung“ von Massimo Forte und Gonçalo Nascimento Rodrigues, Spezialisten und unabhängige Berater für Immobilienvermittlung und -investition, an, um über den „Out of the Box“-Markt zu diskutieren. Der portugiesische Immobilienmarkt hat sich verändert: er ist in guter Form und empfehlenswert. Laut beider Experten gibt es keine Immobilienblase, sondern vielmehr ein neues Paradigma.
Wie sollten sich die Akteure des Immobilienmarktes an diese neue Realität anpassen?
- Derzeit befinden wir uns in Portugal auf einem Verkäufermarkt, wo die Nachfrage größer ist als das Angebot. Die Immobilienpreise steigen weiter und die Vermarktung von Immobilien stellt eine große Herausforderung dar. Immobilienexperten und Makler kamen am 22. Mai im Hotel Tryp Lisboa Aeropuerto zusammen, um über dieses und andere Themen zu diskutieren.
„Sind Sie bereit für die Herausforderung?“ Laut Massimo Forte, unabhängiger Berater für Immobilienvermittlung, und Gonçalo Nascimento Rodrigues, unabhängiger Finanzberater für Immobilieninvestments und -finanzierung, die die Konferenz organisiert hatten, wurden 300 Teilnehmer gezählt.
Worin besteht die aktuelle Herausforderung?
Der Markt sieht sich verschiedenen Herausforderungen gegenüber, aber Massimo Forte beschloss, einen besonderen Schwerpunkt zu setzen. „Eine der großen Herausforderungen, die mich hierherbringen, ist die Professionalisierung der Branche,“ erklärte der Berater gegenüber idealista/news am Rande der Konferenz. Er betonte weiterhin die Wichtigkeit, die Immobilienvermittlung „als ernsthaften Beruf anzusehen“ und nicht als Nebentätikeit.
„Professionalisierung bedeutet Ausbildung, Kenntnisse und Systeme, mit denen jede Herausforderung überwunden werden kann. Ohne Improvisation, sondern in dem sich an jede Situation angepasst und auf jedes potenzielle Problem vorbereitet wird, wie dies in anderen Berufen der Fall ist.“
Machen wir Schritte in diese Richtung? Massimo Forte ist davon überzeugt und nutzt die Gelegenheit, um „den starken Beitrag der amerikanischen Unternehmen zum portugiesischen Immobilienmarkt in Bezug auf Know-how, Ausbildung, Weiterbildung, Branding und Marketing“ zu unterstreichen. Die portugiesischen Unternehmen folgen diesem Trend, so dass das „Know-how sehr willkommen ist.“
Immobilienblase – ja oder nein?
Erleben wir eine Immobilienblase oder eine tiefgreifende Veränderung eines Marktparadigmas? Die Antwort auf diese Frage war einstimmig: Die Experten sind der Auffassung, dass es sich nicht um ein Szenario handelt, wie es sich beispielsweise in Spanien abgespielt hat.
„Nein, es gibt keine Immobilienblase. Wir können höchsten von kleinen Immobilienblasen sprechen“, äußerte sich Gonçalo Nascimento Rodrigues. Der Preisdruck in Städten wie Lissabon oder Porto rechtfertigt für den Berater nicht das Szenario einer landesweiten Immobilienblase, die so oft im Gespräch ist.
„Es ist einfach und aufmerksamkeitserregend, von einer Immobilienblase zu sprechen. Wer dieses Konzept jedoch genauer untersucht, weiß, dass es nicht existiert. Gäbe es eine Immobilienblase, wäre sie sehr konzentriert und lokalisiert. Natürlich sind die Preise in bestimmten Gegenden von Lissabon und Porto deutlich höher als das, was ein Portugiese sich leisten kann, weil er nicht über das entsprechende Einkommen verfügt. Aber wir müssen verstehen, dass der Preisanstieg von der Auslandsnachfrage angekurbelt und nicht durch die Verschuldung angeheizt wird.“
Massimo Forte glaubt, dass diese Idee „von der Angst geschürt“ wird. „All diejenigen, die erlebt haben, wie die Immobilienblase geplatzt ist…, haben Angst, dass dies wieder passieren könnte. Aber meiner Meinung müssen sie keine Angst haben; wir müssen die Fähigkeit haben, uns an die Märkte anzupassen.“
„Ich bin heute gekommen, um genau darüber zu reden, nämlich die Fähigkeit, sich an einen sich verändernden Markt anzupassen“, sagte der Experte, der während seiner Rede versuchte zu erklären, welche Werkzeuge, Methoden und Prozesse die Immobilienmakler anwenden sollten, um ihre Ergebnisse auf einem wachsenden Markt zu verbessern.
Regierungsmaßnahmen „sind besorgniserregend“
Das von der Regierung vorgelegte Wohnungspaket beunruhigt die Experten. Beide glauben, dass die Vorschläge den Markt konditionieren könnten.
„Ich glaube, dass sie sehr besorgniserregend sind“, erklärt Massimo Forte in Bezug auf die angekündigten Maßnahmen. „Wenn diese Maßnahmen die Investoren dazu veranlassen, den portugiesischen Markt zu verlassen, stehen wir vor einer schwerwiegenden Veränderung des Marktes“, sagt er und fügt hinzu, dass es notwendig sei, Lösungen für den Wohnungsbau zu finden, aber nicht zu vergessen, wie wichtig es sei, weiterhin ausländische und inländische Investitionen anzuziehen.
„Ich habe mit Besorgnis festgestellt, dass diese möglichen Änderungen, die auf dem Tisch liegen, insbesondere das Programm der lokalen Ferienunterkünfte (Alojamiento Local – AL), dazu führen könnten, dass diese Investition plötzlich verschwindet.“
„Was der portugiesische Gesetzgeber tut, ist völlig falsch und unzureichend für das, was wir für den Markt erreichen wollen“, argumentiert Gonçalo Nascimento Rodrigues.
„Wenn wir zum Beispiel über den Mietmarkt sprechen wollen, müssen wir von dieser Annahme ausgehen: Es gibt keinen Mietmarkt. Es lohnt sich nicht, zu sagen, dass der Mietmarkt funktioniert, denn er existiert nicht. Wir konzentrieren uns auf den falschen Punkt“, erklärt der Finanzberater weiter.
„Das Problem ist das fehlende Angebot. Sie müssen darüber nachdenken, warum es kein Angebot gibt. Ohne Investoren gibt es keinen Mietmarkt. Und es gibt immer weniger Investoren. Es existiert ein historischer Schutz für den Mieter, aber keine Hilfsprogramme, um die Mieten zu bezahlen.“ „Wir müssen das Angebot erhöhen und die Mieter unterstützen, wenn wir einen ausgewogenen Mietmarkt haben wollen“, sagte er abschließend.